Versicherungsmakler: Was ist damit gemeint? (Definition, Erklärung)

Das Wichtigste in Kürze

• Unabhängige Beratung über verschiedene Versicherer hinweg

• Vertretung der Kundeninteressen statt Produktverkauf

• Analyse von Prämien, Leistungen und Deckungslücken

• Unterstützung bei Schadenfällen und Vertragsoptimierung

• Wichtig für Haushalte, Firmen und Selbstständige

• Spart oft mehrere hundert bis tausend Franken jährlich

• Transparente, langfristige Betreuung der Versicherungsportfolios

Zahlen & Fakten

1. Rund 30–40 % der Schweizer Bevölkerung nutzt Maklerdienstleistungen [1]
2. Über 70 % aller Haushalte besitzen über- oder unterversicherte Policen
3. Durchschnittliche Einsparung durch Optimierung: CHF 500–2500/Jahr
4. Makler betreuen oft 20–50 Versicherer, abhängig vom Portfolio
5. Rund 25 % der Maklerkunden sind KMU
6. Über 80 % der Streitfälle entstehen durch unklare Vertragsbedingungen
7. Zusatzversicherungen nach VVG variieren preislich um bis zu 300 % [3]

Bedeutung des Versicherungsmaklers im Schweizer Versicherungs- und Gesundheitssystem

Das Schweizer Versicherungssystem ist vielschichtig: Die Grundversicherung nach KVG ist gesetzlich reguliert, Zusatzversicherungen nach VVG sind hingegen frei kalkuliert und unterscheiden sich stark in Preis und Leistung. Ebenso komplex sind Pensionskassenmodelle, AHV, IV, EO oder Unfallversicherungen nach UVG.

Viele Kundinnen und Kunden sehen den Dschungel aus Tarifen, Bedingungen und Gesundheitsfragen nicht vollständig durch. Ein Versicherungsmakler übernimmt hier eine Schlüsselrolle:

• Er analysiert bestehende Policen.
• Er zeigt Über- und Unterversicherung auf.
• Er optimiert Prämien und Leistungen.
• Er unterstützt im Schadenfall, damit Leistungen korrekt ausbezahlt werden.

Damit verhindert der Makler kostspielige Fehlabschlüsse und sorgt für langfristige finanzielle Stabilität.

Wie Makler Optimierungen berechnen – Prämien, Leistungen und Absicherung

Eine Makleranalyse umfasst verschiedene finanzielle Berechnungen:

• Prämienvergleich: Wie hoch sind die Jahresprämien im Vergleich zu Alternativen?
• Deckungsanalyse: Welche Risiken sind ungenügend oder doppelt versichert?
• Kosten-Nutzen-Verhältnis: Stehen Prämien und Leistungen in gutem Verhältnis?

Beispiel Nachkalkulation KVG-Grundversicherung:

• Prämie Standardmodell: CHF 420/Monat → CHF 5040/Jahr
• Alternative (HMO-Modell): CHF 320/Monat → CHF 3840/Jahr

Ersparnis: 5040 − 3840 = CHF 1200/Jahr
Für Zusatzversicherungen nach VVG vergleicht der Makler Leistungsumfänge, Risikoprüfung und Ausschlüsse. Dadurch wird sichtbar, ob ein Versicherungsprodukt überteuert ist oder ob günstige Alternativen existieren.

Beispiele aus der Praxis

Beispiel 1: Familie optimiert Versicherungsportfolio und spart jährlich über CHF 2000

Eine vierköpfige Familie zahlt:

• Grundversicherung: CHF 1150/Monat
• Zusatzversicherungen: CHF 220/Monat
• Haushalt & Haftpflicht: CHF 48/Monat
• Autoversicherung: CHF 170/Monat

Total: CHF 1588/Monat → CHF 19 056/Jahr
Der Makler analysiert die Verträge:

• Wechsel zu günstigerer Grundversicherung: − CHF 210/Monat
• Anpassung Zusatzversicherungen: − CHF 60/Monat
• Optimierung Autoversicherung: − CHF 35/Monat

Neue Gesamtkosten: 1588 − 305 = CHF 1283/Monat → CHF 15 396/Jahr
Jährliche Einsparung: 19 056 − 15 396 = CHF 3660.
Die Familie erhält zudem bessere Leistungen bei Alternativmedizin und Spitalwahl.

Beispiel 2: Selbstständiger schliesst Vorsorgelücken und reduziert Risiken

Ein 52-jähriger Selbstständiger verdient CHF 140 000/Jahr, hat jedoch keine optimierte Vorsorge.
Der Makler berechnet:

• mögliche Säule-3a-Einzahlung: CHF 7056 → Steuerersparnis bei 24 %: CHF 1693/Jahr
• Erwerbsunfähigkeitslücke: Einkommen 140 000 − UVG-Deckung (max. CHF 148 200/80 %)

UVG zahlt bei Unfall 80 % von max. CHF 148 200 → CHF 118 560.
Lücke: 140 000 − 118 560 = CHF 21 440/Jahr
Der Makler empfiehlt eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung: Prämie CHF 480/Jahr.
Durch steueroptimierte Vorsorge + Risikoschutz verbessert der Selbstständige seine Absicherung wesentlich. Zudem spart er im Steuersystem durch regelmässige 3a-Einzahlungen über die Jahre mehrere zehntausend Franken.

Abgrenzung: Versicherungsmakler vs. Versicherungsberater vs. gebundener Vertreter

• Versicherungsmakler: arbeitet unabhängig, vertritt Kundeninteressen, vergleicht mehrere Versicherer.
• Versicherungsberater: kann unabhängig oder gebunden sein; Beratungsumfang variiert.
• Gebundener Vertreter: arbeitet für eine einzelne Versicherung und verkauft deren Produkte.

Für Kundinnen und Kunden bedeutet ein Makler:

• grössere Produktauswahl
• bessere Preis-Leistungs-Verhältnisse
• höhere Objektivität
• langfristige Betreuung statt Verkaufsdruck

Relevanz in verschiedenen Lebensphasen

Ein Makler unterstützt in ganz unterschiedlichen Situationen:

• Familien: benötigen Schutz bei Krankheit, Unfall, Haushalt, Rechtsschutz und Vorsorge.
• Berufseinsteiger: müssen erstmals AHV, IV, EO, UVG-Deckungen und KVG verstehen.
• Selbstständige: organisieren ihre Vorsorge vollständig selbst und haben komplexere Risiken.
• Senioren: prüfen Zusatzversicherungen, Langzeitpflege und Prämienoptimierung.

Jede Lebensphase bringt andere Risiken und Bedürfnisse mit sich – ein Makler sorgt dafür, dass Absicherung und Kosten im Gleichgewicht bleiben.

Wie ein professioneller Makler arbeitet – Prozessschritte klar erklärt

Ein seriöser Makler nutzt strukturierte Beratungsmethoden:

1. Bedarfsanalyse: Welche Risiken sind relevant?
2. Vertragsanalyse: Welche Policen bestehen? Welche Kosten entstehen aktuell?
3. Marktrecherche: Vergleich verschiedener Versicherer und Tarife
4. Empfehlung: Individuelle Versicherungslösung basierend auf Preis, Deckung und Risiko
5. Abschluss & Betreuung: Unterstützung im Schadenfall und jährliche Optimierung
   So entsteht ein fortlaufender Prozess statt einer einmaligen Beratung.

Zusätzlicher Abschnitt: Typische Fehler ohne Versicherungsmakler

Viele Menschen machen ähnliche Fehler:

• doppelte Versicherungen (z. B. Reise- und Unfallversicherung)
• zu hohe Prämien durch falsche Franchise
• fehlende oder unpassende Zusatzversicherungen
• ungenügende Todesfall- oder Erwerbsunfähigkeitsabsicherung
• Überversicherung im Haushalt oder Auto

Ein Makler identifiziert solche Schwachstellen und verhindert unnötige Ausgaben. Studien zeigen, dass Schweizer Haushalte ohne professionelle Optimierung jährlich CHF 1500–3000 zu viel bezahlen.

Fazit

Der Versicherungsmakler ist ein zentraler Partner im Schweizer Versicherungs- und Vorsorgesystem. Er sorgt für Transparenz, vergleicht Preise und Leistungen, schützt vor Fehlentscheidungen und optimiert langfristig Kosten und Absicherung. Die Beispiele verdeutlichen, dass durch professionelle Maklerarbeit Einsparungen von mehreren tausend Franken pro Jahr möglich sind – bei gleichzeitig besserer Versicherungsqualität. Gerade in einer komplexen Versicherungslandschaft ist ein Makler für viele Haushalte und Selbstständige ein unverzichtbarer Ansprechpartner.

Quellenverzeichnis

• [1] Schweizerischer Versicherungsverband SVV, 2022
• [2] KVG – Krankenversicherungsgesetz, 2023
• [3] VVG – Versicherungsvertragsgesetz, 2021
• [4] Bundesamt für Statistik BFS, 2023