Versicherungen optimieren: Was ist damit gemeint? (Definition, Erklärung)

Das Wichtigste in Kürze

• Reduktion unnötiger Versicherungsprämien

• Schliessen relevanter Deckungslücken

• Optimierung von Franchise, Modellen und Tarifen

• Vergleich von Leistungen und Kosten

• Sinnvoll für alle Haushalte und Lebenssituationen

• Wechsel spart oft mehrere hundert Franken jährlich

• Beseitigt doppelte oder veraltete Policen

Zahlen & Fakten

1. Rund 70 % der Schweizer Haushalte sind über- oder unterversichert [1]
2. Optimierung spart im Schnitt CHF 800–2500/Jahr
3. Ca. 15 % wechseln jährlich ihre Krankenkasse [2]
4. Unterschiede zwischen Versicherern bis zu CHF 200/Monat möglich
5. Gesundheitskosten steigen jährlich – Optimierung wird wichtiger
6. Viele Zusatzversicherungen nach VVG variieren um 300 % im Preis
7. Fehlerhafte Policen führen tausendfach zu Leistungsstreitigkeiten [1]

Bedeutung der Versicherungsoptimierung im Schweizer Gesundheits- und Finanzsystem

Die Schweiz verfügt über eines der dichtesten Versicherungssysteme weltweit. Neben obligatorischen Versicherungen – wie der Krankenkasse nach KVG, der Unfallversicherung nach UVG oder den Sozialversicherungen AHV, IV und EO – existieren zahlreiche freiwillige Versicherungen nach VVG (z. B. Zusatzversicherungen, Haushalt, Rechtsschutz, Lebensversicherungen).

Viele Haushalte zahlen zu viel, weil sie Policen jahrelang nicht anpassen oder Leistungen doppelt versichert haben. Andere besitzen gefährliche Lücken, etwa fehlende Erwerbsunfähigkeitsdeckung oder unzureichenden Schutz in der Hausratversicherung. Versicherungsoptimierung sorgt für Transparenz und überprüft:

• Sind alle notwendigen Risiken gedeckt?
• Sind zu hohe Prämien vorhanden?
• Welche Policen sind veraltet oder überflüssig?
• Welche Alternativen sind günstiger oder leistungsstärker?

Durch professionelle Optimierung werden Kosten gesenkt, Leistungen verbessert und Risiken reduziert.

Wie Versicherungsoptimierung berechnet wird – Prämien, Risiken und Deckung

Die Optimierung besteht aus drei Berechnungsstufen:

1. Prämienanalyse

Prämien bestehender Policen werden mit aktuellen Marktangeboten verglichen.
Beispiel:
Grundversicherung: CHF 410/Monat
Alternative (HMO): CHF 320/Monat
Jahresersparnis: (410 − 320) × 12 = CHF 1080

2.  Deckungsanalyse

Beispiel Haushaltversicherung:
Versicherter Wert: 100 000
Benötigt wären: 160 000
Unterversicherung von 60 % → Risiko im Schadenfall: Kürzung der Leistung um 60 %
Optimierung: Anpassung auf realen Wert

3. Risikoanalyse

Beispiel Erwerbsunfähigkeitsversicherung:
Einkommen: CHF 6000/Monat
IV-Rente bei 100 % Invalidität: ca. CHF 2370 (maximal)
Vorsorgelücke: 6000 − 2370 = CHF 3630/Monat
Optimierung: Ergänzende Erwerbsunfähigkeitsrente abschliessen

Beispiele aus der Praxis

Beispiel 1: Familie optimiert Krankenkasse und Haushaltversicherung

Eine vierköpfige Familie bezahlt:

• Grundversicherung: 2 × 420 + 2 × 110 = CHF 1060/Monat
• Zusatzversicherung: CHF 240/Monat
• Haushalt + Haftpflicht: CHF 45/Monat

Total: CHF 1345/Monat → CHF 16 140/Jahr
Ein Optimierungsservice prüft die Policen:

• Wechsel Grundversicherung (HMO, höhere Franchise): − CHF 200/Monat
• Anpassung Zusatzversicherungen: − CHF 70/Monat
• Neuer Haushaltstarif: − CHF 10/Monat

Neue Kosten: 1345 − 280 = CHF 1065/Monat → CHF 12 780/Jahr
Jährliche Ersparnis: 16 140 − 12 780 = CHF 3360
Die Familie erhält gleichzeitig bessere Leistungen bei Alternativmedizin und Spitalwahl.

Beispiel 2: Selbstständiger deckt Risikolücke und spart gleichzeitig Geld

Ein 48-jähriger Selbstständiger zahlt:

• Krankenkasse: CHF 460/Monat
• Rechtsschutz: CHF 38
• Unfallzusatz: CHF 36
• Lebensversicherung (alt): CHF 210

Total: CHF 744/Monat
Analyse:

altmodische Lebensversicherung mit geringer Rendite → − CHF 210

Wechsel Krankenkasse (Telmed): − CHF 95

Neu: Erwerbsunfähigkeitsversicherung für CHF 85 (schliesst massive Versorgungslücke)

Neue Gesamtkosten: 744 − 210 − 95 + 85 = CHF 524/Monat
Jährliche Ersparnis: (744 − 524) × 12 = CHF 2640
Gleichzeitig erhält der Selbstständige erstmals vollständigen Erwerbsschutz.

Abgrenzung: Versicherungsoptimierung, Maklerarbeit und Vergleichsportale

• Optimierung: Kombination aus Analyse, Anpassung und Wechsel.
• Maklerarbeit: unabhängige Beratung und langfristige Betreuung, oft mit breitem Marktüberblick.
• Vergleichsportale: liefern reinen Preisvergleich – ohne Deckungsanalyse.

Eine umfassende Versicherungsoptimierung integriert alle drei Komponenten.

Relevanz der Optimierung für verschiedene Zielgruppen

Familien:vielfältige Versicherungen, grosses Sparpotenzial.

Singles: profitieren von Modellwechseln und Anpassung der Franchise.

Senioren: benötigen oft weniger Policen, aber bessere Gesundheitsleistungen.

Selbstständige: haben die grössten Risikolücken (Erwerbsunfähigkeit, Unfall, Vorsorge).

Gutverdienende: zahlen häufig hohe Prämien im Zusatzbereich – Optimierung lohnt sich besonders.

Wie oft sollte man Versicherungen optimieren?

Experten empfehlen eine jährliche Überprüfung, vor allem:

• vor dem 30. November (KVG-Wechsel)
• bei beruflichen Veränderungen
• bei Familienzuwachs
• beim Umzug
• bei steigenden oder fallenden Einkommen

Regelmässiges Optimieren verhindert, dass Policen veralten oder unnötig teuer werden.

Die grössten Kostenfallen in Schweizer Versicherungen

Viele Versicherte zahlen zu viel, weil sie:

• doppelte Unfallversicherung (UVG + Zusatz) besitzen
• unnötige Zusatzversicherungen abgeschlossen haben
• zu tiefe oder zu hohe Franchisen wählen
• veraltete Lebensversicherungen behalten
• unpassende Deckungssummen in Haushalt/Haftpflicht haben

Allein das Eliminieren dieser Fehler spart oft CHF 1000–3000 pro Jahr.

Fazit

Versicherungen optimierenist ein zentraler Schritt zu finanzieller Stabilität. Die Beispiele zeigen, dass Haushalte durch systematische Überprüfung jährlich mehrere tausend Franken sparen können – bei gleichzeitig besserem Schutz. Die Optimierung umfasst Kosten, Leistungen und Risiken und schützt vor Überversicherung, Unterversicherung und unnötigen Prämien. In einem komplexen Markt wie der Schweiz ist regelmässige Optimierung daher unverzichtbar.

Quellenverzeichnis

• [1] Schweizerischer Versicherungsverband SVV, 2022
• [2] Bundesamt für Gesundheit BAG, Prämienstatistik 2023
• [3] Eidgenössisches Finanzdepartement EFD, Versicherungsmarktbericht 2023
• [4] Bundesamt für Statistik BFS, Haushaltsbudgeterhebung 2023