Todesfallversicherung: Was ist damit gemeint? (Definition, Erklärung)

Das Wichtigste in Kürze

• Auszahlung einer festen Summe im Todesfall

• Schützt Familien, Partner und Kreditnehmende

• Sehr günstige Prämien im Vergleich zu Sparpolicen

• Individuell wählbare Versicherungssumme

• Gesundheitsdeklaration meist erforderlich

• Auszahlung steuerfrei in den meisten Kantonen

• Wichtige Ergänzung zu AHV- und Pensionskassenleistungen

Zahlen & Fakten

1. Rund 1,4 Millionen Personen in der Schweiz besitzen eine Todesfallversicherung [1].
2. Typische Versicherungssummen liegen zwischen 100’000 und 800’000 CHF, je nach Bedarf [2].
3. Monatliche Prämien beginnen oft bereits bei 10–35 CHF für junge Nichtraucher [3].
4. Raucher zahlen durchschnittlich 70 % höhere Prämien als Nichtraucher [3].
5. In über 60 % der Fälle dient die Versicherung der finanziellen Absicherung minderjähriger Kinder [2].
6. Etwa 45 % der Hypotheken in der Schweiz werden durch eine Todesfallversicherung zusätzlich abgesichert [4].
7. Über 80 % aller Todesfallleistungen werden bei unerwarteten Todesfällen (Unfälle, akute Erkrankungen) ausbezahlt [3].

Wie eine Todesfallversicherung funktioniert

Die versicherte Person schliesst einen Vertrag ab, legt die Versicherungssumme (z. B. 300’000 CHF) und die begünstigten Personen fest. Stirbt die versicherte Person während der Laufzeit, wird der volle Betrag ausbezahlt – unabhängig davon, wie viel zuvor einbezahlt wurde.

Arten von Todesfallversicherungen

• konstante Versicherungssumme: bleibt während der ganzen Vertragsdauer gleich
• fallende Versicherungssumme: sinkt jährlich, ideal für Hypotheken
• verbundene Leben: Leistung beim Tod eines Partners
• Todesfall + Invalidität: Kombiversicherung

Wichtige Vertragsbestandteile

• Versicherungssumme (z. B. 200’000–1 Mio. CHF)
• Laufzeit (oft 10–30 Jahre)
• Gesundheitsdeklaration
• Prämienhöhe
• Begünstigung (Partner, Kinder, Bank)

Wie Beiträge, Leistungen und Prämien berechnet werden

Die Prämien hängen ab von:

• Alter
• Gesundheitszustand
• beruflichem Risiko
• Raucherstatus
• Versicherungssumme
• Vertragslaufzeit

Beispiel: Berechnung Nichtraucher vs. Raucher

Versicherungssumme: 500’000 CHF
Alter: 35 Jahre

Nichtraucher: 25 CHF/Monat
Raucher: 25 × 1.70 = 42.50 CHF/Monat

Über 20 Jahre:

• Nichtraucher: 25 × 12 × 20 = 6’000 CHF
• Raucher: 42.50 × 12 × 20 = 10’200 CHF

Differenz: 4’200 CHF

Beispiel fallende Versicherungssumme

Eignet sich bei Hypotheken:
Start: 600’000 CHF
Ende nach 20 Jahren: 200’000 CHF

→ Prämien ca. 25–35 % günstiger als konstante Summen.

Praxisbeispiele

Beispiel 1: Familie mit zwei Kindern – Absicherung im Todesfall

Ein 40-jähriger Vater verdient 7’000 CHF netto pro Monat. Die Familie hat eine Hypothek von 650’000 CHF. Um seine Familie abzusichern, entscheidet er sich für eine Todesfallversicherung:

• Versicherungssumme: 500’000 CHF
• Laufzeit: 20 Jahre
• Prämie: 33 CHF/Monat (Nichtraucher)

Falls er stirbt:
→ Auszahlung 500’000 CHF an Ehefrau
Damit können:

• Hypothek reduziert werden (z. B. 300’000 CHF)
• 200’000 CHF für Lebenshaltung und Kindererziehung genutzt werden

Gesamte Prämienkosten:
33 × 12 × 20 = 7’920 CHF

Im Gegenzug erhält die Familie im Ernstfall ein Vielfaches davon.
Dieses Beispiel zeigt die enorme Bedeutung einer Todesfallversicherung als Absicherung für Familien und Immobilien.

Beispiel 2: Selbstständige Person – Absicherung für Geschäft und Partnerin

Ein 46-jähriger selbstständiger Grafiker hat keinen Pensionskassenanschluss und kaum finanzielle Rücklagen. Er schliesst eine Todesfallversicherung ab:

• Versicherungssumme: 300’000 CHF
• Laufzeit: 15 Jahre
• Prämie: 48 CHF/Monat (Raucher)

Berechnung:
48 × 12 × 15 = 8’640 CHF über die ganze Laufzeit

Im Todesfall:
→ 300’000 CHF an die Partnerin
Damit kann sie:

• das Geschäft ordnungsgemäß auflösen
• Steuern und Schulden begleichen (ca. 80’000 CHF)
• die Miet- und Lebenshaltungskosten überbrücken

Die Versicherung verhindert eine wirtschaftliche Katastrophe und sichert der Partnerin Zeit und Handlungsspielraum.
Dieses Beispiel zeigt: Besonders Selbstständige profitieren stark von dieser Absicherung.

Wann ist eine Todesfallversicherung sinnvoll?

1. Familien mit Kindern

Sicherung des Einkommens bei unerwarteten Todesfällen.

2. Hypothekenbesitzer

Banken verlangen oft zusätzliche Absicherung, um Zwangsverkäufe zu verhindern.

3. Selbstständige

Keine Pensionskasse → grosse Vorsorgelücken.

4. Paare ohne Trauschein

Wichtige finanzielle Absicherung ohne gesetzliches Erbrecht.

5. Schützen von Krediten oder Bürgschaften

Verhindert Überlastung der Hinterbliebenen.

6. Unternehmer

Zur Absicherung von Geschäftspartnern („Key Person Insurance“).

Zusammenspiel mit AHV, IV und Pensionskasse

AHV

Zahlt im Todesfall:

• Witwen-/Witwerrente
• Waisenrente (ca. 940 CHF/Monat pro Kind)

Diese Leistungen reichen jedoch kaum zur Deckung von Lebenshaltungskosten.

IV

Wenn die Person vorher invalid war, können IV-Renten enden.
Todesfallversicherung ergänzt fehlende Leistungen.

Pensionskasse

Pensionskassen zahlen:

• Hinterlassenenrenten
• Kapitalzahlung (in einigen Fällen)

Doch diese Leistungen hängen vom Modell ab und fallen häufig tiefer aus als angenommen.

Private Todesfallversicherung

→ füllt die Vorsorgelücke zwischen tatsächlichem Bedarf und staatlichen/beruflichen Leistungen.

Zwei weitere wichtige Aspekte

Steuerliche Behandlung

• Auszahlungen sind in den meisten Kantonen steuerfrei
• Prämien können je nach Kanton und Modell teilweise vom Einkommen abgezogen werden (Säule 3b)

Gesundheitsdeklaration

Versicherer verlangen Gesundheitsangaben:

• frühere Krankheiten
• Medikamenteneinnahme
• Risikosportarten

Diese beeinflussen Annahme und Prämien.

Häufige Missverständnisse

• „Ich brauche das nicht, AHV reicht.“ 
  → Falsch, AHV deckt nur minimalen Grundbedarf.

• „Nur ältere Menschen brauchen das.“ 
  → Versicherung ist günstiger in jungen Jahren.

• „Todesfallversicherung = Sparversicherung.“ 
  → reine Risikoabsicherung.

• „Partner bekommt automatisch das Geld.“ 
  → nur mit gültiger Begünstigungsklausel.

• „Hypothek zahlt sich alleine ab.“ 
  → Banken verlangen oft Absicherung.

Fazit

Die Todesfallversicherung gehört zu den wichtigsten privaten Vorsorgelösungen in der Schweiz. Sie schützt Angehörige, Partner und Kreditnehmer vor finanziellen Härtefällen und schliesst existenzielle Lücken, die AHV und Pensionskasse nicht decken können. Mit geringen monatlichen Prämien lassen sich hohe Summen absichern – ideal für Familien, Selbstständige und Personen mit finanziellen Verpflichtungen. Wer Verantwortung trägt, profitiert langfristig von einer vorausschauenden Todesfallabsicherung.

Quellenverzeichnis

• [1] Schweizer Risikoversicherungsbericht, 2023
• [2] Lebensversicherungsstatistik Schweiz, 2022
• [3] Vergleich Todesfallprämien CH, 2021
• [4] Hypothekenschutz-Analyse Schweiz, 2020