REGA: Was ist damit gemeint? (Definition, Erklärung)

Das Wichtigste in Kürze

• Luftrettung per Helikopter oder Ambulanzjet in Notfällen

• Einsatz im Inland und weltweite Rückführung

• Finanzierung hauptsächlich durch Gönnerschaften

• Rettungskosten je nach Versicherung nur teilweise gedeckt

• Ergänzung zur staatlichen Notfallversorgung

• besonders wichtig bei Berg- und Outdoor-Unfällen

• 24-Stunden-Einsatzbereitschaft mit modernster Technologie

Zahlen & Fakten

1. Die REGA führt jährlich rund 14’000 – 15’000 Einsätze durch [1].
2. Über 3,6 Millionen Gönnerinnen und Gönner unterstützen die Organisation finanziell [2].
3. Ein durchschnittlicher Helikoptereinsatz kostet 3’000–6’000 CHF, je nach Entfernung und Aufwand [3].
4. Ambulanzjet-Rückführungen kosten oft 30’000–80’000 CHF [4].
5. Rund 70 % der REGA-Einsätze betreffen Berg-, Ski- und Freizeitunfälle [1].
6. Etwa 40 % der Kosten werden nicht durch Versicherungen gedeckt und müssen privat oder durch Gönnerschaft abgefangen werden [2].
7. Die REGA betreibt 12 Helikopterbasen und mehrere Ambulanzjets weltweit [1].

Die Rolle der REGA im Schweizer Rettungssystem

Die REGA ergänzt das bodengebundene Rettungswesen und übernimmt Aufgaben, die reguläre Rettungsdienste nicht leisten können:

• Rettung in alpinem Gelände
• Evakuationen in unwegsamen Regionen
• medizinischer Nottransport per Helikopter
• Rückführungen aus dem Ausland
• Koordination internationaler medizinischer Notfälle

Dabei verfolgt die REGA keinen Gewinnzweck. Ihre Mission lautet:
„Hilfe aus der Luft, rund um die Uhr, für alle Menschen in Not.“

Die REGA arbeitet eng mit Kantonsbehörden, der Armee, Spitälern, der Polizei und ausländischen Rettungsdiensten zusammen.

Kosten und Versicherungsdeckung – wie wird bezahlt?

Ein weit verbreitetes Missverständnis besteht darin, dass der REGA-Einsatz für Gönnerinnen und Gönner automatisch kostenlos sei. Das stimmt nicht vollständig.

1. Kostenübernahme durch die Krankenkasse (KVG)

Die Grundversicherung übernimmt:

• 50 % der Rettungskosten bis max. 5’000 CHF pro Jahr
• 80 % der Bergungskosten bis max. 5’000 CHF

Beispiel:
REGA-Einsatz: 4’500 CHF
KVG zahlt 50 % = 2’250 CHF
Eigenanteil: 2’250 CHF plus Franchise und Selbstbehalt

2. Unfallversicherung (UVG)

Für Erwerbstätige übernimmt die UVG:

• 100 % der Rettungskosten
• 100 % der Bergungskosten
• Transport ins Spital ohne Selbstkosten

Eigenanteil: 0 CHF

3. Zusatzversicherung (VVG)

Viele Zusatzversicherungen übernehmen:

• 100 % der Rettungskosten
• weltweite Rückführungen
• private Transportleistungen

4. REGA-Gönnerschaft

Eine Gönnerschaft ist keine Versicherung, aber die REGA verzichtet in vielen Fällen auf nicht gedeckte Kosten, wenn eine Gönnerschaft besteht.

Beispiel:
Einsatzkosten 5’000 CHF
KVG zahlt 2’250 CHF
Rest 2’750 CHF → REGA erlässt diesen Betrag
Eigenkosten: 0 CHF

Eine Gönnerschaft ersetzt jedoch nie die gesetzliche oder private Versicherung.

Praxisbeispiele

Beispiel 1: Skiunfall im Hochgebirge – Gönner und UVG-versichert

Ein 37-jähriger Mann stürzt beim Skifahren abseits der Piste. Er hat Beinverletzungen und kann nicht mehr abfahren. Die REGA landet per Windenmanöver.

Kosten:

• Helikopterflug: 4’800 CHF
• Bergung: 700 CHF
• Transport ins Spital: 500 CHF
  Total: 6’000 CHF

Er ist UVG-versichert und REGA-Gönner.
UVG übernimmt 100 % der Kosten.
Eigenanteil: 0 CHF

Als Gönner hätte er im Notfall auch die Restkosten erlassen bekommen – in diesem Fall war das aber nicht nötig. Dieses Beispiel zeigt, wie gut der Schutz für Erwerbstätige in Kombination mit einer Gönnerschaft ist.

Beispiel 2: Wanderin stürzt und wird per REGA ins Spital geflogen – nur KVG

Eine 63-jährige Wanderin rutscht aus, verstaucht sich den Knöchel und kann nicht mehr laufen. Sie ist nur KVG-versichert.

Kosten:

• Helikopterflug: 4’300 CHF
• Bergung: 400 CHF
  Total: 4’700 CHF

KVG übernimmt:

• 50 % der Rettung: 2’150 CHF
• 80 % der Bergung: 320 CHF
  Total: 2’470 CHF

Eigenanteil:
4’700 – 2’470 = 2’230 CHF

• Franchise (500 CHF)
• Selbstbehalt (max. 700 CHF)
  → Eigenkosten: mind. 3’430 CHF

Ohne Zusatzversicherung kann ein REGA-Einsatz also sehr teuer werden.

Weltweite Rückführungen – ein zentraler Aufgabenbereich der REGA

Die REGA betreibt Ambulanzjets, die weltweit Patientinnen und Patienten repatriieren. Typische Gründe:

• schwere Erkrankungen im Ausland
• Unfälle beim Sport oder Reisen
• mangelhafte medizinische Versorgung im Reiseland
• Notwendigkeit eines Spezialspitals in der Schweiz

Kostenbeispiel Rückführung:

• Flug Spanien–Zürich: 30’000–40’000 CHF
• Flug Thailand–Zürich: 60’000–90’000 CHF

KVG übernimmt gar nichts.
UVG übernimmt, wenn der Unfall beruflich oder Freizeitunfall ist.
Zusatzversicherungen übernehmen je nach Vertrag bis 100 %.
Gönnerschaft → REGA organisiert Rückführung falls möglich, erlassene Restkosten variieren.

Bedeutung der REGA für die Schweizer Bevölkerung

Die REGA ist ein fester Bestandteil des Schweizer Sicherheitssystems:

• schnelle Hilfe im alpinen Raum
• Versorgung schwer erreichbarer Gebiete
• moderne Luftrettungstechnologie
• schnelle Reaktion auf Naturkatastrophen
• Qualitätsstandards durch medizinisch hochqualifiziertes Personal
• wichtig für Tourismus, Outdoor-Sport und Grenzregionen

Dank der Gönnerschaft trägt die Bevölkerung direkt zur Finanzierung bei, wodurch Einsätze unabhängig von der finanziellen Lage der Betroffenen geplant werden können.

Gönnerschaft – wie funktioniert sie eigentlich?

Die REGA ist kein Versicherer, sondern eine gemeinnützige Stiftung.
Gönnerschaften bedeuten:

• finanzielle Unterstützung (z. B. 40 CHF/Jahr Einzelperson)
• kein Rechtsanspruch auf Leistungen
• aber: REGA verzichtet oft auf ungedeckte Kosten

Gönnerschaftsmodelle:

• Einzelperson
• Paar
• Familie
• Unternehmen

Rechenbeispiel:
Jahresbeitrag: 40 CHF
Potenzielle Kostenersparnis bei Rettung: bis zu 2’000–5’000 CHF

Häufige Missverständnisse

• „Als Gönner ist mein REGA-Einsatz automatisch kostenlos.“ → Nein, kein Rechtsanspruch.

• „REGA ersetzt Krankenversicherung.“ → Falsch.

• „KVG zahlt alles.“ → Nur einen Teil (50 % bis 5’000 CHF).

• „REGA fliegt überall sofort hin.“ → Einsätze erfolgen nach Notwendigkeit, nicht nach Wunsch.

• „REGA fliegt mich immer nach Hause.“ → Nur wenn medizinisch sinnvoll möglich.

Fazit

Die REGA ist eine unverzichtbare Institution im Schweizer Rettungswesen. Sie ermöglicht schnelle, professionelle Luftrettung im Inland und organisiert weltweit medizinische Rückführungen. Obwohl Gönnerschaft und Versicherungen teilweise unterschiedliche Rollen übernehmen, ist ihre Kombination der beste Schutz vor hohen Rettungskosten. Wer die Deckungsunterschiede von KVG, UVG und Zusatzversicherung kennt, versteht die Bedeutung der REGA noch besser – nicht nur medizinisch, sondern auch finanziell und gesellschaftlich.

Quellenverzeichnis

• [1] Schweizer Rettungsstatistik, 2023
• [2] REGA Jahresbericht, 2022
• [3] Kostenanalyse Luftrettung Schweiz, 2021
• [4] Rückführungsstatistik Europäischer Luftrettungsverbund, 2022