Krankenkassenprämienvergleich: Was ist damit gemeint? (Definition, Erklärung)

Das Wichtigste in Kürze

Zahlen & Fakten

1. Prämienunterschiede zwischen Kassen betragen teils über CHF 200/Monat [1]
2. Durchschnittliche Jahresprämie in der Schweiz: CHF 4000–6000
3. Wechselquote jährlich ca. 10–15 % der Versicherten
4. Erwachsene können Franchise zwischen CHF 300–2500 wählen
5. Bis zu 40 % Einsparpotenzial durch Modellwechsel (HMO, Telmed etc.)
6. Kinderprämien oft 60–80 % günstiger als Erwachsenenprämien
7. Junge Erwachsene (19–25) erhalten reduzierte Prämien – bis 20 % günstiger

Bedeutung des Prämienvergleichs im Schweizer Gesundheitssystem

Da alle Krankenversicherer in der Grundversicherung identische Leistungen anbieten müssen, ist der Preis der entscheidende Differenzierungsfaktor. Dennoch zahlen viele Versicherte deutlich mehr, weil sie selten vergleichen oder alte Policen beibehalten. Ein Krankenkassenprämienvergleich ermöglicht Transparenz und zeigt auf, wie stark Wohnkanton, Alter, Franchise, Versicherungsmodell (Standard, Hausarzt, HMO, Telmed) und Zusatzoptionen die Kosten beeinflussen.

Für Haushalte, Familien und Studierende kann ein Vergleich entscheidend sein, um finanzielle Belastungen zu reduzieren. Gerade bei hohen Prämienregionen (z. B. Genf, Basel-Stadt, Waadt) lassen sich erhebliche Einsparungen erzielen.

Weil Gesundheitskosten weiter steigen und die Prämien jährlich neu berechnet werden, ist ein Prämienvergleich nicht nur sinnvoll, sondern wirtschaftlich essenziell. Er unterstützt ein bewusstes Konsumverhalten innerhalb eines gesetzlich regulierten Versicherungssystems.

Wie Prämien berechnet werden – Einflussfaktoren im Detail

Die monatlichen Prämien setzen sich aus verschiedenen Elementen zusammen:

• Wohnort / Kanton: Gesundheitskosten und kantonale Tarife beeinflussen die Höhe
• Alter: Kategorisierung in Kinder, junge Erwachsene, Erwachsene
• Franchise: je höher die Franchise, desto tiefer die Prämie
• Modellwahl: Modelle wie HMO oder Telmed senken die Prämien
• Kostenstruktur der Kasse: Verwaltungskosten, Reserven, regionale Risikoausgleiche

Beispiel für die Wirkung der Franchise:

Standardmodell mit Franchise CHF 300: Prämie CHF 380/Monat → Jahreskosten: CHF 4560

Franchise CHF 2500: Prämie CHF 260/Monat → Jahreskosten: CHF 3120

Ersparnis: 4560 − 3120 = CHF 1440 pro Jahr
Zusätzliche Kosten bei Krankheit:
Franchise 2500 + max. Selbstbehalt 700 → CHF 3200 Belastung
Somit lohnt sich die hohe Franchise nur für gesunde Personen mit geringem Risiko.

Beispiele aus der Praxis

Beispiel 1: Familie spart über CHF 2000 pro Jahr durch Modellwechsel

Eine vierköpfige Familie im Kanton Zürich zahlt:

Erwachsene: 2 × CHF 420/Monat

Kinder: 2 × CHF 110/Monat

Gesamtkosten: (420 × 2 + 110 × 2) = CHF 1060/Monat → CHF 12 720/Jahr
Durch Wechsel zu einem HMO-Modell sinken die Prämien auf:

• Erwachsene: 2 × CHF 360
• Kinder: 2 × CHF 90

Neue Kosten: (360 × 2 + 90 × 2) = CHF 900/Monat → CHF 10 800/Jahr
Jährliche Einsparung: 12 720 − 10 800 = CHF 1920.
Da die HMO-Modelle dieselben KVG-Leistungen bieten, spart die Familie ohne Leistungsverlust.

Beispiel 2: Einzelperson reduziert Prämien durch Franchisewechsel

Ein 32-jähriger Mann zahlt CHF 395/Monat bei Franchise CHF 300.
Jahreskosten: 395 × 12 = CHF 4740
Wechselt er zur Franchise CHF 2500, fällt die Prämie auf CHF 265.
Neue Jahreskosten: 265 × 12 = CHF 3180
Ersparnis: 4740 − 3180 = CHF 1560
Er benötigt im Jahr Behandlungen im Wert von CHF 900.
Kosten mit hoher Franchise: 900 (innerhalb Franchise)
Total: CHF 3180 + 900 = CHF 4080
Er spart immer noch 4740 − 4080 = CHF 660 gegenüber der tiefen Franchise.

Das Beispiel zeigt, wie selbst bei medizinischem Aufwand ein Franchisewechsel sinnvoll sein kann.

Abgrenzung zu Zusatzversicherungen (VVG)

Ein Prämienvergleich betrifft ausschliesslich die Grundversicherung (KVG). Zusatzversicherungen nach VVG sind nicht standardisiert und bieten unterschiedliche Leistungen, weshalb Preisvergleiche nur bedingt möglich sind.

Bei der Grundversicherung hingegen gilt:

• jede Kasse muss dieselben Leistungen anbieten
• Preis- und Modellunterschiede sind die einzigen Unterscheidungsmerkmale

Darum ist ein Vergleich besonders wirkungsvoll und transparent.

Relevanz für Familien, Senioren und Studierende

• Familien profitieren stark, da Kinderprämien variieren und Zusatzrabatte möglich sind.
• Seniorinnen und Senioren zahlen oft die höchsten Prämien und profitieren erheblich von jährlichen Vergleichen.
• Studierende nutzen häufig Telmed-Modelle oder hohe Franchisen, um die Kosten zu senken.

Da Prämien jährlich stark verändert werden können, sollte jede Zielgruppe den Vergleich regelmässig durchführen.

Wie ein professioneller Prämienvergleich abläuft

Ein korrekter Vergleich berücksichtigt:

• Wohnkanton
• gewünschte Franchise
• Versicherungsmodell
• Alter der Person
• Familienrabatte
• mögliche Prämienverbilligungen

Anschliessend werden Preise sortiert und Leistungsdetails geprüft, etwa Telemedizinpflicht, HMO-Standorte oder Hausarztbindung. Ein seriöser Vergleich achtet auch auf langfristige Preisstabilität der Kasse.

Fazit

Der Krankenkassenprämienvergleich ist ein unverzichtbares Werkzeug, um die steigenden Gesundheitskosten in der Schweiz unter Kontrolle zu halten. Da alle Kassen identische KVG-Leistungen bieten müssen, ist der Preisvergleich eine besonders wirksame Sparmassnahme. Die Praxisbeispiele zeigen, dass Familien, Einzelpersonen und Studierende durch systematischen Vergleich jährlich mehrere hundert bis mehrere tausend Franken sparen können. Ein regelmässiger Vergleich lohnt sich daher für jede versicherte Person – unabhängig von Alter, Gesundheitszustand oder Wohnkanton.

Quellenverzeichnis