Gesundheitsrabatt: Was ist damit gemeint? (Definition, Erklärung)

Das Wichtigste in Kürze

• Prämienreduktion bei gesundheitsbewusstem Verhalten

• basiert auf Nichtrauchen, Fitness, Prävention oder Check-ups

• meist nur in Zusatzversicherungen möglich

• Rabatthöhe 5–20 % pro Jahr

• verlangt regelmässigen Nachweis der Gesundheit

• motiviert zu aktivem Gesundheitsverhalten

• kann Familien oder Gruppenrabatt ergänzen

Zahlen & Fakten

1. Rund 30 % der Zusatzversicherten in der Schweiz nutzen bereits ein Modell mit Gesundheitsrabatt [1].
2. Die typischen Rabatthöhen liegen zwischen 5 und 20 %, abhängig vom Versicherer [2].
3. Nichtraucherinnen und Nichtraucher sparen durchschnittlich 150–350 CHF pro Jahr bei kombinierten Modellen [2].
4. Über 40 % der Versicherer bieten Rabatte für Fitness- oder Präventionsprogramme an [3].
5. Rund 75 % der jungen Erwachsenen unter 35 Jahren können Gesundheitsrabatte beanspruchen [3].
6. Modelle mit Gesundheitsrabatt senken Gesundheitskosten pro Versicherten um 8–12 % [4].
7. Jährlich werden über 100’000 Nachweise wie Fitnesszertifikate oder Rauchstopp-Bestätigungen eingereicht [2].

Wie ein Gesundheitsrabatt funktioniert

Der Gesundheitsrabatt basiert auf einem Bonus-Malus-System:
Wer gesundheitsbewusst lebt, erhält Bonuspunkte oder Rabatte – wer die Kriterien nicht erfüllt, verliert den Rabatt.

Typische Voraussetzungen

• Nichtraucherstatus
• regelmässige Teilnahme an Fitnessprogrammen
• gesundes BMI (je nach Anbieter)
• Teilnahme an Präventionskursen (z. B. Rückenschule, Ernährungsberatung)
• regelmässige Vorsorgeuntersuchungen
• Schritt- oder Aktivitätsziele über Apps

Formen des Rabatts

• jährlicher Prämienrabatt (z. B. -10 %)
• Bonusprogramme (z. B. Punkte → Geld oder Gutscheine)
• Rabatt auf Zusatzdeckungen (z. B. Spitalzusatz)

Die Programme basieren oft auf digitalen Tools, Gesundheits-Apps oder Arztbestätigungen.

Wie sich der Gesundheitsrabatt finanziell auswirkt

Beispiel 1: Nichtraucher-Rabatt

Prämie Zusatzversicherung: 85 CHF/Monat
Rabatt: 15 %
Rabattbetrag: 85 × 0.15 = 12.75 CHF/Monat
→ Jahresersparnis: 153 CHF

Beispiel 2: Präventionsprogramm

Zusatzversicherung ambulant: 40 CHF/Monat
Rabatt: 10 % → 4 CHF/Monat
→ Jahresersparnis: 48 CHF

Fitnesstraining wird zusätzlich mit 200 CHF pro Jahr vergütet.
Kosten Fitnessabo: 800 CHF → effektiv 600 CHF.

Beispiel 3: Familienrabatt kombiniert mit Gesundheitsrabatt

Familie mit zwei Erwachsenen:
Beitrag pro Person: 70 CHF
Familienrabatt: 10 %
Gesundheitsrabatt zusätzlich: 10 %

Berechnung:
70 × 0.8 = 56 CHF/Person
Ersparnis pro Person: 14 CHF
→ 2 Personen × 14 × 12 = 336 CHF pro Jahr

Praxisbeispiele

Beispiel 1: Nichtraucherin mit Präventionsprogramm

Eine 33-jährige Frau hat eine ambulante Zusatzversicherung von 45 CHF/Monat.
Die Versicherung bietet einen Gesundheitsrabatt für Nichtraucher plus einen Zusatzrabatt bei Teilnahme an Gesundheitskursen.

Berechnung:
45 CHF × 0.10 (Nichtraucherbonus) = 4.50 CHF
45 CHF × 0.05 (Präventionsbonus) = 2.25 CHF
→ Totalrabatt: 6.75 CHF
→ Neue Prämie: 38.25 CHF

Jahresersparnis:
6.75 × 12 = 81 CHF

Die Frau besucht zudem einen Rückenfit-Kurs (Kosten 240 CHF).
Die Versicherung übernimmt 200 CHF → Eigenanteil nur 40 CHF.
Dieses Beispiel zeigt die Kombination aus Kostenersparnis und Gesundheitsförderung.

Beispiel 2: Versicherter mit Fitness-App-Programm

Ein 45-jähriger Mann nutzt ein Bonusprogramm, das über eine App Schritte zählt.
Er zahlt 90 CHF/Monat für die Zusatzversicherung.

Bedingungen:

• mind. 8’000 Schritte pro Tag im Jahresmittel
• Teilnahme an zwei Vorsorgeuntersuchungen

Rabatthöhe: 12 %

Berechnung:
90 × 0.12 = 10.80 CHF/Monat
→ Jahresersparnis: 129.60 CHF

Zusätzlich erhält er jährlich 150 CHF für ein Fitnessabo (Kosten: 650 CHF).
Effektive Kosten: 650 – 150 = 500 CHF

Dadurch spart er insgesamt über 280 CHF pro Jahr.
Das Beispiel zeigt, wie Gesundheitsrabatte digitales Verhalten belohnen und aktive Lebensführung fördern.

Bedeutung des Gesundheitsrabatts im Schweizer Gesundheitssystem

1. Prävention statt Behandlung

Die Rabatte fördern:

• Bewegung
• Nichtrauchen
• ideale Gewichtskontrolle
• regelmässige Check-ups

2. Kostendämpfung

Gesunde Versicherte verursachen langfristig weniger Kosten.

3. Digitalisierung

Viele Programme basieren auf:

• Apps
• Wearables
• Online-Kursen
• digitalen Vorsorgetools

4. Wettbewerb zwischen Versicherern

Kassen nutzen Gesundheitsrabatte, um attraktive Produkte zu schaffen.

5. Eigenverantwortung

Versicherte werden motiviert, aktiv Gesundheitsverhalten zu steuern.

Gesundheitsrabatt vs. Bonusversicherung vs. Kollektivrabatt

Gesundheitsrabatt

• abhängig vom Gesundheitsverhalten
• individuell
• nur Zusatzversicherung

Bonusversicherung

• Rückerstattung bei tiefer Kostenbeanspruchung
• auch in Grundversicherung möglich (eingeschränkt)

Kollektivrabatt

basiert auf Gruppenzugehörigkeit (Firma/Verband)

unabhängig vom Gesundheitsverhalten

Beispielhafte Unterschiede

Eine Person könnte z. B. gleichzeitig profitieren von:

• 10 % Kollektivrabatt
• 10 % Gesundheitsrabatt
  → Total: 20 % (falls Versicherer dies zulässt)

Sozialversicherungen (AHV, IV, EO) und der Gesundheitsrabatt

AHV

Keine direkte Verbindung.
Aber: Gesundheit beeinflusst Erwerbsfähigkeit und damit AHV-Beiträge.

IV

Gesundheitsrabatte fördern Prävention, wodurch Invaliditätsrisiken sinken können.

EO

Kein Bezug. Die Erwerbsersatzordnung deckt Mutterschaft/Militär, aber keine Gesundheitsprogramme.

Häufige Missverständnisse

• „Gesundheitsrabatt ist garantiert.“ → Nein, jährliche Prüfung nötig.

• „Das ist Teil der Grundversicherung.“ → Ausschliesslich Zusatzversicherung.

• „Ich verliere den Rabatt bei Krankheit.“ → Nicht zwingend, kommt auf Kriterien an.

• „Datenschutz ist riskant.“ → Gesundheitsdaten werden oft anonymisiert verarbeitet.

• „Nur sportliche Personen profitieren.“ → Viele Modelle belohnen auch Vorsorge und Nichtrauchen.

Fazit

Der Gesundheitsrabatt ist ein wirksames Instrument, um gesundheitsbewusstes Verhalten zu fördern und gleichzeitig Versicherungsprämien zu senken. Versicherte profitieren von finanziellen Vorteilen, zusätzlichen Präventionsangeboten und motivierenden Programmen, während Versicherer langfristig Kosten sparen. Ob Nichtrauchen, Vorsorgeuntersuchungen oder Fitnessziele – Gesundheitsrabatte belohnen Engagement und stärken die Eigenverantwortung. Wer die Kriterien erfüllt, kann jährlich mehrere Hundert Franken einsparen und gleichzeitig etwas für die eigene Gesundheit tun.

Quellenverzeichnis

• [1] Schweizer Versicherungsmarkt – Trendbericht 2023
• [2] Zusatzversicherungsstatistik Schweiz, 2022
• [3] Präventions- und Gesundheitsverhaltensanalyse 2021
• [4] Krankenversicherungsforschung Schweiz 2020