Franchisenrechner: Was ist damit gemeint? (Definition, Erklärung)

Das Wichtigste in Kürze

Zahlen & Fakten

1. Erwachsene können zwischen CHF 300–2500 Franchise wählen [2]
2. Maximale jährliche Kostenbeteiligung: Franchise + CHF 700 Selbstbehalt
3. Einsparpotenzial bei hoher Franchise: bis CHF 1500/Jahr
4. Rund 60 % aller Erwachsenen wählen die Franchise CHF 2500
5. Etwa 20 % bleiben bei der minimalen Franchise CHF 300
6. Unterschiedliche Prämien je nach Franchise: bis CHF 150/Monat Differenz
7. Franchisenrechner werden jährlich über 1 Million Mal genutzt

Bedeutung eines Franchisenrechners im Schweizer Gesundheitssystem

Da die Schweiz ein kostendeckendes Krankenversicherungssystem betreibt und die Prämien jährlich steigen, ist die Wahl der passenden Franchise ein zentrales Element der persönlichen Kostenkontrolle. Ein Franchisenrechner hilft, komplexe Kostenmechanismen verständlich aufzuschlüsseln: Prämien, Franchise, Selbstbehalte und maximale Belastungsgrenzen.

Viele Versicherte unterschätzen die Wirkung der Franchise auf die Jahreskosten. Ein tiefes medizinisches Risiko spricht oft für eine hohe Franchise, während Personen mit vielen Behandlungen eine tiefe Franchise wählen sollten. Ohne Berechnung ist die Entscheidung jedoch schwierig.

Ein professioneller Franchisenrechner kombiniert verschiedene Faktoren – Gesundheitskosten, persönliche Risikoeinschätzung, Modellwahl, Prämienstruktur – und zeigt transparent die wirtschaftlich sinnvollste Wahl. Dadurch wird das System für Konsumenten verständlicher und finanziell planbarer.

Wie die Berechnung funktioniert – vollständige Erklärung der Mechanik

Die Gesamtkosten in der Grundversicherung setzen sich aus folgenden Elementen zusammen:

1. Monatsprämie × 12
2. Franchise (Eigenanteil bis zur gewählten Höhe)
3. Selbstbehalt von 10 % auf Kosten über der Franchise (max. CHF 700 pro Jahr)
   Formel:
   Gesamtkosten = Jahresprämie + zu erwartende Gesundheitskosten (Franchise + Selbstbehalt)
   Ein Franchisenrechner berechnet diese Bausteine automatisch für alle Franchisehöhen (CHF 300, 500, 1000, 1500, 2000, 2500).

Beispielsweise:

• Prämie bei Franchise 300: CHF 380/Monat → CHF 4560/Jahr
• Prämie bei Franchise 2500: CHF 260/Monat → CHF 3120/Jahr

Differenz: CHF 1440 Einsparung bei hoher Franchise.

Doch wenn Gesundheitskosten hoch ausfallen, kehrt sich das Verhältnis um. Diese Zusammenhänge macht ein Franchisenrechner sichtbar.

Beispiele aus der Praxis

Beispiel 1: Gesunde Erwachsene mit tiefem Risiko

Eine 30-jährige Frau im Kanton Bern geht selten zum Arzt und verursacht im Jahr durchschnittlich CHF 400Gesundheitskosten.
Berechnung Franchise CHF 300:

• Jahresprämie: CHF 4200
• Franchise (300) + Selbstbehalt (10 % von 100 = 10) → CHF 310

Total: 4200 + 310 = CHF 4510
Berechnung Franchise CHF 2500:

• Jahresprämie: CHF 3120
• Gesundheitskosten CHF 400 → alles innerhalb der Franchise

Total: 3120 + 400 = CHF 3520
Ersparnis: CHF 990 pro Jahr

Dieses Beispiel zeigt, dass Personen mit niedrigen Gesundheitskosten fast immer von der höchsten Franchise profitieren.

Beispiel 2: Chronisch kranker Versicherter

Ein 55-jähriger Mann benötigt regelmässige Medikamente und Therapien. Jährliche Behandlungskosten: CHF 6000.
Berechnung Franchise CHF 300:

• Jahresprämie: CHF 4800
• Franchise: 300
• Selbstbehalt: 10 % von 5700 = 570, aber max. 700 → CHF 570

Total: 4800 + 300 + 570 = CHF 5670
Berechnung Franchise CHF 2500:

• Jahresprämie: CHF 3600
• Franchise: 2500

Selbstbehalt: 10 % von 3500 = 350 → CHF 350

Total: 3600 + 2500 + 350 = CHF 6450
Nachteile: 6450 − 5670 = CHF 780 Mehrkosten

Hier ist die tiefe Franchise finanziell deutlich vorteilhafter. Der Franchisenrechner macht solche Unterschiede sichtbar und berechenbar.

Abgrenzung zu Prämienrechnern und Kostenmehrjahresmodellen

Ein Prämienrechner zeigt nur die monatlichen Kosten.

Ein Franchisenrechner dagegen kombiniert:

• Prämien
• erwartete Gesundheitskosten
• Selbstbehalte

maximale Belastung (Franchise + CHF 700)

Einige Tools bieten Mehrjahresentwicklungen an, um Trends bei steigendem Alter oder zunehmenden Gesundheitskosten zu simulieren. Diese erweiterten Berechnungshilfen ermöglichen besonders exakte Prognosen.

Relevanz für Familien, Studierende, Berufstätige und Senioren

• Familien profitieren, da der Rechner hilft, pro Familienmitglied die ideale Franchise zu bestimmen.
• Studierende mit wenig Gesundheitskosten sparen oft massiv bei hoher Franchise.
• Berufstätige nutzen den Rechner für Budgetplanung.
• Seniorinnen und Senioren profitieren weniger von hohen Franchisen, weshalb ein Vergleich hier besonders wichtig ist.

Da Gesundheitskosten individuell sehr unterschiedlich ausfallen, ist die Berechnung für jede Zielgruppe relevant.

Wie man den Franchisenrechner richtig nutzt

Ein guter Rechner berücksichtigt:

• bisherige jährliche Gesundheitskosten
• mögliche Veränderungen (z. B. Operationen, Medikamente)
• gewählte Versicherungsmodelle
• regionale Prämienunterschiede
• maximale Selbstbeteiligung

Erst dann zeigt er die Franchise, bei der die gesamten Jahreskosten minimal sind. Nutzer sollten den Vergleich jährlich wiederholen, da Prämien und Gesundheitssituation sich stetig verändern.

Fazit

Der Franchisenrechner ist ein unverzichtbares Werkzeug für alle Versicherten in der Schweiz. Er macht transparent, wie sich Franchise, Prämien und Gesundheitskosten auf die Gesamtausgaben auswirken. Die Praxisbeispiele verdeutlichen, dass sich die Wahl der richtigen Franchise finanziell enorm auswirken kann – von bedeutenden Einsparungen bis hin zu vermeidbaren Mehrkosten. Ein regelmässiger, seriöser Vergleich hilft, die optimale Kombination aus Risiko und Wirtschaftlichkeit zu finden und Gesundheitskosten nachhaltig zu optimieren.

Quellenverzeichnis