Bonusprogramm: Was ist damit gemeint? (Definition, Erklärung)

Das Wichtigste in Kürze

Zahlen & Fakten

1. Rund 35 % der Schweizer Krankenkassen bieten Bonusprogramme an [1]
2. Durchschnittliche jährliche Ersparnis: CHF 150–400 pro Person [2]
3. Etwa 40 % der Versicherten erfüllen jährlich alle Bonusbedingungen [3]
4. Über 60 % der Programme belohnen sportliche Aktivitäten [4]
5. Digitale Tracking-Apps werden von 70 % der Teilnehmenden genutzt [5]
6. Bonusmodelle können Prämien um bis zu 15 % reduzieren [6]
7. Teilnahmequote nimmt jährlich um 4–6 % zu [7]

Wie funktionieren Bonusprogramme und wie werden Vorteile berechnet?

Bonusprogramme basieren auf dem Prinzip, dass gesundheitsbewusstes Verhalten langfristig Kosten spart – sowohl für Versicherte als auch für Versicherer. Teilnehmende sammeln Punkte oder Stufen, die am Jahresende in finanzielle Vorteile umgewandelt werden.

Typische Aktivitäten, die Boni auslösen:

• Teilnahme an Gesundheitschecks
• Nachweis regelmässiger Bewegung (z. B. Mindestschrittzahl)
• Nichtraucherstatus
• Teilnahme an Präventionskursen
• Einhalten medizinischer Empfehlungen

Die Berechnung der Boni variiert zwischen Versicherern. Beispiel: Erreicht eine Person 100 Bonuspunkte und ein Punkt entspricht CHF 2, beträgt die Auszahlung CHF 200. In anderen Modellen kann die Prämie um einen Prozentsatz reduziert werden. Bei einer Jahresprämie von CHF 4’000 und einem Bonus von 10 % ergibt dies CHF 400 Ersparnis.

Praxisbeispiele aus dem Alltag

Beispiel 1: Bonus für präventive Gesundheitskontrollen

Eine 45-jährige Person nimmt jährlich an einem Gesundheitscheck teil und schliesst zusätzlich einen zertifizierten Ernährungskurs ab.

Ihr Versicherer vergibt:
Gesundheitscheck: 60 Punkte
Ernährungskurs: 40 Punkte
Total 100 Punkte → 100 × CHF 2 = CHF 200 Bonus.

Zusätzlich sinkt ihre Prämie im Folgejahr um 5 %. Bei einer bisherigen Prämie von CHF 350 pro Monat ergibt das eine Reduktion von CHF 17,50 monatlich → CHF 210 pro Jahr.
Totaler Vorteil: CHF 200 + CHF 210 = CHF 410.

Das Beispiel zeigt, wie sich Prävention direkt finanziell auswirkt und gleichzeitig Gesundheitskompetenz stärkt.

Beispiel 2: Bonusmodell für sportliche Aktivität

Ein 30-jähriger Versicherter nutzt ein App-basiertes Bonusprogramm. Er muss monatlich 150’000 Schritte nachweisen. Das schafft er an 10 von 12 Monaten.

Berechnung:
10 Monate erfüllt → CHF 15 Bonus pro Monat = CHF 150 Bonus
Ergänzend besucht er einen Rückenfit-Kurs (Kurskosten CHF 180), wofür die Versicherung 50 % übernimmt → CHF 90 Rückerstattung.
Totaler Vorteil: CHF 240.

Das Beispiel zeigt, dass Bonusprogramme nicht nur monetäre Anreize bieten, sondern langfristig präventive Aktivitäten fördern, die wiederum Gesundheitskosten reduzieren.

Welche Arten von Bonusprogrammen gibt es?

Bonusprogramme lassen sich grob in drei Kategorien einteilen:

Präventionsbasierte Modelle: Belohnen Gesundheitschecks, Impfungen, Nichtrauchen.

Aktivitätsbasierte Modelle: Nutzen Fitness-Tracker, Schrittzähler oder Wearables.

Kostenbewusstseinsmodelle: Belohnen Versicherte, die weniger medizinische Leistungen beanspruchen.

Viele Versicherer kombinieren mehrere Elemente, um möglichst unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen. Die Berechnung erfolgt meist über Punkte oder Stufen, wobei höhere Stufen mehr finanzielle Vorteile bieten.

Bedeutung von Bonusprogrammen im Schweizer Gesundheitswesen

Bonusprogramme haben eine doppelte Wirkung: Sie entlasten einerseits die Versicherten finanziell und senken andererseits die medizinische Nutzung in Bereichen, die durch Lebensstil beeinflussbar sind.

Da ein beträchtlicher Teil der Gesundheitskosten auf chronische Krankheiten zurückzuführen ist – etwa Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Rückenschmerzen –, spielt Prävention eine Schlüsselrolle.

Bonusprogramme motivieren Versicherte, aktiv Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen. Aus gesundheitspolitischer Sicht tragen sie dazu bei, die Kostenentwicklung zu bremsen und das Bewusstsein für gesunden Lebensstil zu stärken.

Finanzielle Auswirkungen und Berechnungslogik der Einsparungen

Die Ersparnis eines Bonusprogramms hängt stark vom individuellen Verhalten ab. Die mathematische Berechnung erfolgt über:

• Punktewert pro Aktivität
• Maximale Punktzahl pro Jahr
• Prozentsatz der Prämienreduktion

Beispielrechnung:
Jahresprämie CHF 4’500
Bonusstufe 1: 5 % → CHF 225 Ersparnis
Bonusstufe 2: 10 % → CHF 450 Ersparnis
Bonusstufe 3: 15 % → CHF 675 Ersparnis

Je mehr Aktivitäten und Nachweise erfüllt werden, desto höher der finanzielle Vorteil. Manche Versicherer deckeln Boni, andere lassen sie in Form von Guthaben für Zusatzleistungen flexibel einsetzen.

Typische Herausforderungen und Fehler in Bonusprogrammen

Obwohl Bonusprogramme attraktiv sind, entstehen oft Missverständnisse, etwa wenn:

• Punktelimits nicht beachtet werden
• Nachweise zu spät eingereicht werden
• Tracker-Daten nicht korrekt synchronisiert werden
• Versicherte Aktivitäten falsch einschätzen
• Programme mit Selbstbehaltsregelungen verwechselt werden

Fehlt ein vollständiger Nachweis, wird der Bonus nicht ausgezahlt. Daher lohnt es sich, Anforderungen im Voraus zu prüfen und Nachweise regelmässig hochzuladen.

Digitalisierung und moderne Bonusmodelle

Viele Versicherer setzen zunehmend auf digitale Lösungen wie Apps, Wearables oder Online-Portale. Dadurch werden Aktivitäten automatisch erfasst und prämienrelevante Nachweise sicher gespeichert.
Vorteile der Digitalisierung:

• geringere Administrationskosten
• höhere Genauigkeit
• personalisierte Empfehlungen
• Gamification-Elemente als Motivation

In der Schweiz ist dieser Trend besonders stark, da Versicherer digitale Präventionsplattformen aktiv fördern.

Fazit

Bonusprogramme verbinden Gesundheitsförderung mit finanziellen Vorteilen und sind damit eine sinnvolle Ergänzung der Krankenversicherung. Sie motivieren Versicherte, präventive Massnahmen wahrzunehmen und aktiv Verantwortung für ihr Wohlbefinden zu übernehmen. Gleichzeitig entlasten sie das Gesundheitssystem langfristig, indem sie chronischen Erkrankungen vorbeugen. Wer die Regeln kennt und konsequent teilnimmt, kann jedes Jahr spürbare Einsparungen erzielen und gleichzeitig die eigene Gesundheit stärken.

Quellenverzeichnis