Ausweis Ci (Aufenthaltsbewilligung mit Erwerbstätigkeit): Was ist damit gemeint? (Definition, Erklärung)

Das Wichtigste in Kürze

Zahlen & Fakten

1. Rund 4000–5000 Personen besitzen eine Ci-Bewilligung in der Schweiz [1]
2. Gültigkeit jeweils an das Mandat des Hauptberechtigten geknüpft
3. Jahreskosten KVG-Grundversicherung: CHF 2500–6000, abhängig von Region [2]
4. Sozialabgaben AHV/IV/EO total 10.6 %, Arbeitnehmeranteil 5.3 %
5. Ci-Inhaber können ohne Einschränkung jegliche Beschäftigungen ausüben
6. Mehrheit lebt in Genf aufgrund vieler internationaler Organisationen
7. Ci-Bewilligung endet automatisch mit Wegfall der Akkreditierung

Bedeutung des Ausweises Ci im Schweizer Gesundheits- und Versicherungssystem

Der Ausweis Ci hat eine besondere Bedeutung, weil er Personen mit einem sonst diplomatischen Hintergrund Zugang zu den öffentlichen Schweizer Systemen gewährt – insbesondere zur Krankenversicherung nach KVG, zu Sozialversicherungen wie AHV, IV und EO, sowie zum regulären Arbeitsmarkt.

Während Diplomatinnen und Diplomaten selbst meist über internationale Versicherungssysteme geschützt sind, gilt für ihre Familienangehörigen mit Ci-Status die volle Schweizer Versicherungspflicht. Das führt zu einer Gleichstellung mit Schweizer Erwerbstätigen hinsichtlich Rentenansprüchen, Arbeitslosenversicherung (ALV) und Absicherung bei Invalidität.

Gesundheitlich profitieren Ci-Inhaber vom leistungsstarken Schweizer KVG-System, erhalten Zugang zu frei wählbaren Ärzten und Spitälern und sind vollständig in die schweizerische Gesundheitsstruktur eingebettet – ein entscheidender Unterschied zu vielen anderen Sonderbewilligungen.

Wie Sozialversicherungspflichten und Krankenkassenprämien berechnet werden

Personen mit Ausweis Ci gelten im Sozialversicherungsrecht wie Schweizer Einwohner. Die wichtigsten Abgaben sind:

AHV/IV/EO total: 10.6 % (Arbeitnehmeranteil 5.3 %)

ALV total: 2.2 % (Arbeitnehmeranteil 1.1 %)

Beispielrechnung bei CHF 6500 Monatslohn:

AHV/IV/EO: 6500 × 0.053 = CHF 344.50
ALV: 6500 × 0.011 = CHF 71.50
Total Arbeitnehmerabzug: CHF 416.– pro Monat
Beim Krankenversicherungsschutz (KVG) spielt die Wahl von Franchise und Modell eine entscheidende Rolle:

Standardprämie: CHF 350/Monat → CHF 4200/Jahr

Hohe Franchise (CHF 2500): Prämie z. B. CHF 260 → CHF 3120/Jahr

Eigenkosten werden dann je nach Franchise wie folgt berechnet:
Franchise (2500) + Selbstbehalt (10 % der darüberliegenden Kosten) bis max. CHF 700.

Beispiele aus der Praxis

Beispiel 1: Tochter eines Mitarbeiters der UNO tritt in den Schweizer Arbeitsmarkt ein

Eine 24-jährige Frau, deren Vater bei der UNO in Genf arbeitet, erhält einen Ausweis Ci. Sie findet eine Stelle im kaufmännischen Bereich mit einem Monatslohn von CHF 5200.

Berechnung der Sozialabgaben:
AHV/IV/EO: 5200 × 0.053 = CHF 275.60
ALV: 5200 × 0.011 = CHF 57.20
Total: CHF 332.80 pro Monat
Ihre KVG-Prämie beträgt CHF 310 pro Monat → Jahreskosten CHF 3720.
Sie benötigt medizinische Behandlungen für CHF 900.
Bei einer Franchise von CHF 300:

• Franchise: 300
• Restkosten: 600 → 10 % Selbstbehalt = 60

Eigenkosten: CHF 360
Das Beispiel zeigt, wie Ci-Inhaber voll in das Schweizer Sozialsystem integriert sind und identische Regeln wie Schweizer Arbeitnehmende anwenden.

Beispiel 2: Ehepartner eines Diplomaten mit selbstständiger Tätigkeit

Ein 38-jähriger Mann erhält einen Ausweis Ci, weil seine Ehefrau bei einer diplomatischen Mission arbeitet. Er macht sich als Grafikdesigner selbstständig.

Sein jährliches Einkommen beträgt CHF 55 000. Die AHV/IV/EO-Beiträge für Selbstständigerwerbende betragen je nach Einkommen zwischen 5.3 % und 10 %.
Berechnung bei 7.8 % Beitragssatz:
55 000 × 0.078 = CHF 4290/Jahr

Seine KVG-Prämie beträgt CHF 280 pro Monat → CHF 3360/Jahr.
Da er selbstständig ist, muss er sämtliche Versicherungen selbst organisieren, profitiert aber vom gleichen Zugang zu Kranken- und Sozialversicherungen wie alle anderen Erwerbstätigen.
Bei einer Zahn- oder Unfallbehandlung gelten die gleichen Regeln wie bei Schweizer Selbstständigen – ein wichtiger Vorteil gegenüber regulären Diplomatenfamilien.

Abgrenzung zu anderen Bewilligungen (B, C, L, G)

Der Ausweis Ci unterscheidet sich klar von klassischen Aufenthaltsbewilligungen:

• Ausweis B: reguläre Aufenthaltsbewilligung für Erwerbstätige und Familien, nicht an diplomatische Mandate gebunden
• Ausweis C: Niederlassungsbewilligung, unbefristet und mit umfassenden Rechten
• Ausweis L: Kurzaufenthaltsbewilligung für Aufenthalte unter einem Jahr
• Ausweis G: Grenzgängerbewilligung bei Wohnsitz im Ausland

Der Ci-Status ist der einzige, der diplomatische Zugehörigkeit und Schweizer Arbeitsmarktzugang kombiniert – eine hybride Sonderbewilligung.

Relevanz für internationale Gemeinschaft und Schweizer Arbeitsmarkt

Da die Schweiz ein global bedeutender Standort für internationale Organisationen ist (UNO, WHO, WIPO, IKRK usw.), spielt der Ausweis Ci eine zentrale Rolle für deren Familienstrukturen. Ohne diese Bewilligung könnten Angehörige diplomatischer Mitarbeitender weder arbeiten noch sozial abgesichert sein – ein wesentlicher Standortfaktor für internationale Institutionen.

Gleichzeitig profitiert der Schweizer Arbeitsmarkt von qualifizierten Ci-Bewilligungsinhabern, die ohne administrative Hürden tätig werden können. Dadurch fliessen zusätzliche Fachkräfte in wichtige Sektoren wie Gesundheitswesen, Bildung, Finanzen oder Dienstleistungen.

Fazit

Der Ausweis Ci ist eine besondere, aber äusserst bedeutende Aufenthaltsbewilligung, die Angehörigen internationaler Organisationen und diplomatischer Missionen den Zugang zum Schweizer Arbeitsmarkt und zu allen Sozialversicherungen ermöglicht. Die Beispiele zeigen, wie vollwertig Ci-Inhaber in das Schweizer System integriert sind und welche finanziellen Auswirkungen Krankenkassenmodelle und Sozialbeiträge haben. Der Ausweis Ci stärkt nicht nur individuelle Erwerbschancen, sondern auch die internationale Rolle der Schweiz als wichtiger diplomatischer Standort.

Quellenverzeichnis